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Die Plastikplage lässt sich nicht greenwashen.
Die Natur produziert im Überfluss. Doch Verschwendung ist ihr fremd — alles wird wiederverwertet und fügt sich nährend in ihre regenerativen Kreisläufe ein. Als westliche Gesellschaften pflegen wir den Lebensstil eines noch nie dagewesenen Wohlstands. Auf Kosten der Natur und anderen Spezies.
Wir von Goerner Bionics sind darüber zutiefst betroffen.
Die Ernsthaftigkeit der planetaren Bedrohung ist die Grundlage der Entschlossenheit für unser Handeln. Dass es überhaupt soweit kommen konnte, ist für uns ein unmissverständliches Zeichen, dass es nicht reicht, den Druck zu mehr Nachhaltigkeit allein vom Konsumenten zu erwarten. Mässigung in Beanspruchung und Umgang mit begrenzten Rohstoffen und Ressourcen muss proaktiv von der Industrie vorgelebt werden, denn es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dem wir nur mit vereinten Kräften begegnen können.
Der Konsument ist mit der Verantwortung für die Entsorgung industrieller und gewerblicher Erzeugnisse überfordert. Die Hersteller als wahre Experten für ihre Produkte dürfen ihre Verantwortung für eine möglichst umweltschonende Entsorgung nicht auf andere abwälzen.
Das mag ein wenig unbequem klingen. Aber weit unbequemer und belastender ist wohl die Tatsache, dass wissentlich nicht nur unzählige Tiere sondern ganze Spezies und Ökosysteme unter den Folgen menschlicher Gewissenlosigkeit leiden und elendiglich verenden, während ganze Lebensräume veröden.
Die Öko-Bilanz menschlichen Versagens. Einige Fakten und Zahlen.
Die wahre Dimension der globalen Plastikplage lässt sich nicht beziffern. Ein Exkurs des Grauens.
Jährlich werden ca. 400 Mio. Tonnen an Kunststoffen produziert. Europa ist im internationalen Vergleich mit etwa 20% nach China (ca. 29%) der zweitgrößte Produzent der Welt und mit weit über 60 Mio. Tonnen p.a. etwa für ein Fünftel der Weltproduktion verantwortlich. Mit Abstand größter Abnehmer ist die Verpackungsindustrie, die ca. 40% der weltweit produzierten Kunststoffe verbraucht.*
Der Wertverlust für Kunststoffe, die in Europa zu unterschiedlichen Anteilen recycelt, thermisch verwertet oder auf Deponien entsorgt werden, beträgt nach ihrer ersten Nutzung rund 95%. Das ist die dunkle Seite eines Materials, das wie sonst kaum ein anderes die Welt im Sturm erobert und ebenso belastet hat.
Deutschland führte im EU-Vergleich mit 220,5 kg Verpackungsabfall pro Kopf und Jahr (2016), im EU-weiten Durchschnitt sind es rund 167 kg. Während seit dem Jahr 2000 der Anstieg des allgemeinen Verpackungsverbrauchs um ca. 20% angestiegen ist, nahm der Anteil an Kunststoffverpackungen über denselben Zeitraum um fast 75% zu. Ein gewaltiges Problem, das uns längst entglitten ist.**
* Plastikmüll und Recycling in der EU_Europäisches Parlament
** Plastikstudie 2016
Mikro ist das neue Mega.
Als Mikroplastik versteht man Kunststoffteile mit einem Durchmesser von weniger als 5 Millimetern. Einer UNOErklärung von 2017 zufolge, finden sich mit einer geschätzten Zahl von 51 Billionen rund 500 Mal mehr Plastikpartikel in den Ozeanen unserer Welt als Sterne in unserer Galaxie.
Mikro— und Nanopartikel finden sich heute nahezu überall und bedrohen Lebewesen und Lebensräume. Politisch wird bereits über ein Verbot für Zusätze von Mikroplastik, etwa in der Kosmetikindustrie, diskutiert. Das Problem wird dadurch jedoch noch lange nicht gelöst.
Der einzige Weg, der eine nachhaltige Lösung der Müllplage verspricht, sind wahre Innovationen, die den Primäreinsatz von Plastik in unseren Produkten durch abbaubare und erneuerbare Rohstoffe und Materialien vollkommen bannen können. Damit sich unser Müll zumindest von selbst zersetzt, wenn wir schon nicht verhindern können, dass er dort landet, wo er nicht hingehört.